Das Technische Hilfswerk (THW) unterhält bundesweit verschiedene Fachgruppen, welche auf einzelne Einsatzoptionen spezialisiert sind. Im Ortsverband Lohr ist die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen (FGr WP) stationiert, deren Ausstattung auf Hochwasserlagen wie aktuell in NRW ausgerichtet ist. Alle Schmutzwasserpumpen der Fachgruppe zusammen genommen können mehr als 30.000 Liter Wasser pro Minute pumpen, zum Beispiel aus vollgelaufenen Kellern. Die gut ausgebildeten ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen sind die Experten des THW für Hochwasserlagen.
Am Donnerstag Abend erhielten die Ortsverbände Lohr und Obernburg den Einsatzauftrag für die Fachgruppen WP. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Ausstattung auf zwei Großfahrzeuge verladen und die ersten ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen bereiteten sich auf einen mehrtägigen Einsatz vor. Kurz nach Mitternacht rückte die erste Mannschaft unter der Leitung von unserem Zugführer Michael "Mitch" Neubauer in Richtung Köln ab.
8 Fahrzeuge und 12 Helfer:innen
Mitgenommen hat die Mannschaft unter anderem eine dieselbetriebene Schmutzwasserpumpe "Hannibal", mit der alleine über 5.000 Liter Schmutzwasser pro Minute befördert werden können. Um auch alle elektrisch betriebenen Pumpen einsetzen zu können, wurde außerdem das 56 kVA-Notstromaggregat der Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N) mit in das Einsatzgebiet verlegt. Insgesamt sind somit aktuell 12 Helfer und Helferinnen, drei Großfahrzeuge mit Anhänger, ein Kleinfahrzeug mit Anhänger, eine Großpumpe und ein Notstromaggregat aus dem Ortsverband Lohr in Nordrein-Westfalen im Einsatz.
Mehrere Einsatzaufträge abgearbeitet
Die ersten Einsatzaufträge konnten im Schadensgebiet bereits erfolgreich abgearbeitet werden. Im Ortsteil Kempen der Stadt Heinsberg drückte sich das Hochwasser durch die Kanalisation in die Kellerräume der Häuser. Mit der Großpumpe "Hannibal" und weiteren elektrischen Pumpen senkte unsere Einsatzmannschaft den Wasserpegel in den Kanalrohren. Das Wasser wurde ca. 350 Meter weit zum nächsten Bach gefördert. Der bayerische Rundfunk berichtete für seine Nachrichtensendungen am Samstag direkt von unserer Einsatzstelle. Gegen 20 Uhr am Samstagabend war diese Einsatzstelle durch die Helfer:innen des THW Lohr sowie der örtlichen freiwilligen Feuerwehr erfolgreich abgearbeitet.
Am Sonntag wurden die Fachgruppen WP der THW Ortsverbände Lohr und Obernburg nach Leverkusen verlegt. Hier wurde unter anderem eine Tiefgarage leer gepumpt. In der bereits durch andere Einheiten ausgepumpten untersten Parkebene hatte sich erneut das Wasser seinen Weg in die Tiefgarage gebahnt. 40 Zentimter hoch stand das Schmutzwasser. Mit den Pumpen der Fachgruppe aus Lohr wurde die Parkebene wieder zugänglich gemacht.
Am Montag morgen wurden die beiden Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen zu einer Realschule gerufen, deren Keller mit Wasser vollgelaufen war. Hier sind aktuell die Lohrer Motorkreiselpumpe "Hannibal" und mehrere elektrische Tauchpumpen aus dem Ortsverband Obernburg im Einsatz.
Der Einsatz ist noch nicht beendet
Weitere Einsatzaufträge, und wie lange der Einsatz für die Mannschaft aus Lohr insgesamt noch andauert, ist im Moment ungewiss. Sollte sich der Einsatz noch über einen längeren Zeitraum fortsetzen, werden im Laufe der Woche erste Helfer aus dem Einsatzgebiet zurück erwartet. Bereitstehende Austauschmannschaften aus dem Ortsverband Lohr übernehmen dann die Aufgaben im Einsatzgebiet.
Das THW ist die Einsatz- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes. Mit seinen hoch spezialisierten Einheiten ist das THW den Anforderungen des Bevölkerungsschutzes und der örtlichen Gefahrenabwehr bestens gewachsen. In seiner Struktur ist das THW weltweit einmalig. Als Bevölkerungsschutzorganisation getragen von ehrenamtlichem Engagement ist diese Behörde Partner für Menschen in Not. Bundesweit engagieren sich in ihrer Freizeit rund 80.000 Bürgerinnen und Bürger ehrenamtlich in den bundesweit 668 THW-Ortsverbänden zum Wohle der Mitmenschen. Dabei gewährleistet die enge Verzahnung mit der Feuerwehr, anderen Hilfsorganisationen, der Polizei sowie der Bundespolizei einen maximalen Schutz der Bürgerinnen und Bürger. In jedem der 66 THW-Regionalbereiche – verteilt auf acht Landesverbände – ergänzen sich die Komponenten der Ortsverbände so, dass das gesamte Einsatzspektrum des THW im ganzen Bundesgebiet verfügbar ist und seine Spezialisten immer dort sind, wo es notwendig ist.