Folgendes Szenario bot sich den anrückenden Einsatzkräften. Nach einem Erdbeben wurden mehrere Personen in einer zum Teil eingestürzten Scheune vermisst. Die Stromversorgung rund um das Einsatzgebiet war zusammengebrochen. Zu Beginn erkundeten die Gruppenführer die Lage und meldeten ihren Bericht dem Zugtrupp. Dort liefen alle Fäden zusammen und die Einsatzaufträge wurden koordiniert. Während sich die Ersthelfer um die Versorgung der Verletzten kümmerten, baute weitere Mannschaft Stromversorgung und Beleuchtung auf. Der Zugang zum Schadensgebiet war nur durch einen Kriechgang möglich. Diesen mussten alle Helfer passieren, auch der komplette Materialtransport zur Einsatzstelle erfolgte über den schmalen Zugang. Der erste Verletzte klemmte unter einer zentnerschweren Betonplatte. Zügig hatten die Helfer die Zahnstangenwinde angesetzt. Hoben die Betonplatte an und befreiten den ersten Dummy. Die Rettung des zweiten Vermissten gestaltete sich etwas aufwändiger. Er wurde in einem Werkraum der Scheune entdeckt, alle Zugänge waren versperrt. Zudem waren in dem Raum brennbare Betriebsstoffe gelagert, die erst in Sicherheit gebracht werden mussten. Mit dem Bohrhammer entstand ein Wanddurchbruch, durch den die Helfer in den Raum gelangten. Der Verletzte wurde versorgt und mit Hilfe des Schleifkorbes durch den Durchbruch nach draußen gebracht. Plötzlich wurden alle übenden Einheiten vom Zugführer nach draußen zum Bereitstellungsraum gerufen. Nachbeben erschütterten die Region und die Helfer mussten sich in Sicherheit bringen. Bei der Vollzähligkeitsprüfung fiel auf, dass ein Helfer fehlte.
Nachdem sich die Erde wieder beruhigt hatte, versperrte ein Stahlträger der Zugang zur Scheune. Mit dem Brennschneidgerät wurde dieser durchtrennt und die Helfer konnten sich auf die Suche nach ihrem vermissten Kollegen machen. Er wurde im Dachgeschoss des Anbaus gefunden. Hier die Übungsannahme: herabfallende Möbelstücke hatten seine Beine eingeklemmt. Er konnte befreit werden, war jedoch nicht mehr gehfähig und wurde mit dem Schleifkorb über eine zuvor errichtete schiefe Ebene gerettet. Im Spitzboden der Scheune fanden die Helfer ein verletztes Kind. Abgeseilt mit dem Rettungssitz war damit auch die letzte vermisste Person in Sicherheit. Während der Rettungsaktionen forderte ein weiterer „Einspieler“ die Fachgruppe Wasserschaden Pumpen des Ortsverbandes: Ein vollgelaufener Kellerraum musste zugänglich gemacht werden. Die Fachgruppe setzte eine leistungsstarke Tauchpumpe und in Kürze war der Raum leer gepumpt. Hiermit näherte sich die Übung ihrem Ende und alle Szenarien waren erfolgreich abgearbeitet. Bei der Schlussbesprechung direkt im Anschluss zogen Übungsteilnehmer und Organisatoren ein positives Resümee. Zugführer Michael Neubauer lobte die Einsatzkräfte für ihr Engagement und das gute Zusammenspiel. Ein Dank geht an die Neuhüttener Bürger, die das Übungsgeschehen interessiert verfolgten und Verständnis für nächtliche Lärmbelästigung zeigten. Nach Rückbau des Materials und Rückkunft in Lohr, erwartete alle eine wärmende Gulaschsuppe, welche die THW Küche für die 25-köpfige Mannschaft vorbereitet hatte.