Lohrer THW Helferin Kathrin Hock unterstützt THW Grundausbildung für syrische Flüchtlinge in Jordanien

Das Flüchtlingslager al Za´atari liegt im Norden Jordaniens nahe der syrischen Grenze mitten in der Wüste. Es ist eines der weltgrößten Flüchtlingslager, beherbergt rund 80 000 Menschen und entwickelte sich zu einer festen Siedlung mit Hauptstraße und Läden. Es gibt Schulen und einen Fußballplatz. Das Lager ist in Bezirke eingeteilt und Straßennamen wurden vergeben, so dass jeder Flüchtling eine feste Adresse hat. Um etwas Farbe in das eintönige Camp zu bringen haben manche ihre Unterkünfte bemalt oder sogar einen kleinen Garten angelegt.

Seit Ende November gibt es eine Besonderheit in al Za´atari 21 Männer und 5 Frauen übten dort das Absichern von Unfallstellen, das Bergen und Retten von Verletzten, sie lernten Erste Hilfe Maßnahmen, wie man einen Brand bekämpft, mit Leitern umgeht oder Gestein, Metall und Holz bearbeitet. Sie waren Teilnehmer der ersten angepassten THW Grundausbildung für syrische Flüchtlinge in Jordanien. Trainer des General Directorate of Jordan Civil Defense (JCD, die jordanische Katastrophenschutzbehörde) bildeten die Flüchtlinge aus. Die jordanischen Ausbilder hatten 2017 und 2018 beim THW in Deutschland an „Train the Trainers-Kursen“ teilgenommen und die notwendige Qualifikation erworben.

Die Flüchtlingsausbildung unterstützten auch sechs ehrenamtliche THW Einsatzkräfte, mit dabei die Lohrer THW Auslandsexpertin Kathrin Hock. Im November hatte sie einen Einsatzauftrag der THW Leitung und flog für zwei Wochen nach Jordanien, um die Ausbildung zu begleiten. Vor Ort war sie zudem als Financial Admin für die Führung der Projektkasse und die Fotodokumentation des Einsatzes zuständig.

Hock zeigte sich sehr beeindruckt von den Ausbildern des jordanischen Katastrophenschutzes die, die Flüchtlinge sehr engagiert und stets auf Augenhöhe durch die Ausbildung führten. Nebenbei immer freundlich und offen auf die vielen Kinder und Zuschauer aus dem Camp zu gingen und die deutschen Ausbilder sofort in ihre Kameradschaft aufnahmen.

Wissbegierig, begeistert und engagiert waren auch die Geflüchteten. Für sie ist es eine sehr willkommene Hilfe zur Selbsthilfe. Sie lernen Sandsäcke richtig zu verbauen, um sich bei heftigen Regenfällen vor den Fluten zu schützen, die dann durchs Lager strömen. Auch können sie nun Verletzte erst versorgen, fachgerecht transportieren und so ihren Mitbewohnern und Mitbewohnerinnen im Camp als „Volunteers“ beistehen.

Am Ende konnten 21 Männer und 5 Frauen aus Syrien ihre Teilnehmerzertifikate entgegennehmen und hatten die Ausbildung erfolgreich und stolz abgeschlossen. Die Abschlussfeier wurde mit hochrangigen jordanischen, deutschen Gästen und der UN-Campleitung würdig gefeiert. Die Syrer bedankten sich bei ihren deutschen und jordanischen Ausbildern mit der Hoffnung auf weitere Ausbildungen in 2019. Ali, einer der Flüchtlinge hatte es geschafft in seinem Garten mitten in der Wüste einige Rosen zum blühen zu bringen. Diesen seltenen Schatz überreichte er beim Abschied zum Dank an die THW Helferinnen und Helfer aus Deutschland.

Für Kathrin Hock war es der vierte Auslandseinsatz als THW Auslandsexpertin. Sehr bewegt schildert sie ihre Eindrücke aus Jordanien. Beeindruckt von der Achtsamkeit des Umgangs miteinander und der Lebensweise der Menschen in al Za´atari, die trotz der widrigen Umstände versuchen das Beste aus Ihrer Situation zu machen. Auch die große Gastfreundschaft der Jordanier gegenüber den Flüchtlingen beeindruckten Hock sehr.