Die Stadt in der Wüste – THW Helfer Michael Nätscher zum Auslandseinsatz in Jordanien

Auf einer Fläche von 25 Quadratkilometern wächst mitten in der jordanischen Wüste eine provisorische Stadt.

15 000 syrische Bürgerkriegsflüchtlinge leben in dem vor rund sechs Monaten eröffneten Camp Al Azraq und es werden täglich mehr. Bis zu 50 000 Flüchtlinge sollen dort unterkommen. Es sind Schulen, Supermärkte, Spielplätze und bislang mehr als 10 000 Notunterkünfte aus Blech in vier Dörfern entstanden. Zwei weitere Dörfer sind gegenwärtig in der Planung. Die Container aus Blech bieten besseren Schutz vor starken Winden und den regelmäßigen Sandstürmen als herkömmliche Flüchtlingszelte. Die Einsatzkräfte des THW sind in al Azraq hauptsächlich für den Aufbau der Wasserver- und –entsorgung zuständig. Das Flüchtlingslager liegt mitten in der Wüste, das lebenswichtige Element Wasser wird mit Lastwagen angeliefert und in Wassertanks zwischengelagert. 13 Tanks mit einem Volumen von je bis zu 95.000 Litern haben die THW Kräfte in al Azraq errichtet. Momentan sind sie dabei, ein unterirdisches Rohrsystem zu verlegen, welches das Wasser zu den Wasserentnahmestellen transportiert.

Auch die Schmutzwasser Beseitigung liegt in der Verantwortung der THW Einsatzkräfte. Rund 1600 Abwassertanks wurden in den Boden eingelassen. Circa 900 weitere werden noch folgen. Das Drainage-Graben-System soll durch das THW vertieft und die Straßendurchlässe angepasst werden, über die das Wasser nach Starkregen aus dem Lager abfließt. Damit lassen sich künftige Überflutungen, die im Winter vorkommen, verhindern.

Seit 19.01.2015 ist der Ortsbeauftragte des THW Ortsverbandes Lohr a. Main, Michael Nätscher, in Jordanien um vor Ort bei den Aufbauarbeiten mit zu wirken. Von Frankfurt aus flog er nach Amman. Untergebracht ist er in al Azraq in einer vom THW angemieteten Wohnung. Viele Projekte erwarten ihn. Er arbeitete mit bei der Übergabe des Drainagesystems und der Wasserentnahmestellen im Camp. Ein zugeschütteter Bachlauf wurde mit seiner Hilfe renaturiert um Überschwemmungen zu vermeiden. Auch beim Baufortschritt der Abwassertanks ist Michael involviert.

Im Rahmen des Cash-for-Work Programmes bietet das THW den Camp Bewohnern die Möglichkeit sich bei der Entwicklung der Anlage mit einzubringen um Geld zu verdienen und so im Camp ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Sie helfen mit beim Bau von Toilettenhäusern, beim Betonieren, pflanzen Bäume an den Wasserstellen und helfen Rohre zu verlegen.

Die THW Mannschaft aus Deutschland arbeitet mit lokalen Mitarbeitern (Locals) zusammen. Gemeinsam absolvieren sie tagtäglich Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten. Michael Nätscher berichtet die sogenannten Locals seinen all sehr gut motivierte Arbeiter, mit denen man gut zusammen arbeiten kann.

Nätschers Rückkehr ist für Mitte Februar geplant.