Unzählige Dinge sind beim Bau solcher Camps zu beachten. Für die Helfer spielt neben der Einsatzerfahrung, die Aus- und Weiterbildung eine große Rolle.
Die Lohrer Andreas Stahl und Christian Brunn absolvierten im Frühjahr diesen Jahres einen Theorie Lehrgang Campbau I an der THW Bundeschule in Neuhausen.
Ein Camp zur Unterbringung von 50 000 Flüchtlingen wurde von der Erkundung, über die Planung aller Einrichtungen wie z.B. Sanitäranlagen, Hospital, Polizeistation, Anmeldestelle in der Theorie durchgeplant. Die Helfer machten sich Gedanken wie beispielsweise die Infektionsgefahr in solch einem Lager einzudämmen sei oder welcher Wasserbedarf pro Kopf nötig ist. Für gesunde Menschen werden ca. 60 Liter am Tag gerechnet, ein kranker Mensch benötigt ca. 200 Liter pro Tag. Der Bau eines solchen Camps wurde in der Lehrgangswoche komplett theoretisch durchgeplant.
Für Christian Rosenberger und Michael Nätscher ging es mehr ins Detail. Sie gehören beim THW der sog. SEC an. (Standing Engineering Capacity, eine operative Einheit des THW, die sich auf den Auf-, Aus- und Rückbau von Camps für Friedenskräfte spezialisiert hat). Die beiden flogen gemeinsam nach Schweden zu einem IHP (International Humanitarian Partnership) Lehrgang: UN Basecamp. Dort trafen sie sich mit internationalen Kollegen um ein Basis Camp für UN Mitarbeiter zu planen, errichten und zu betreiben. Diese Basis Camps sind nötig, damit Helfer in entlegenen oder zerstörten Gebieten unterkommen und Hilfe organisieren können. Das Gelände wurde erkundet und nach Eignung beurteilt. Logistik und örtliche Unterstützung durch Behörden und Militär wurde abgeklärt. Treibstoffe und Baustoffe waren zu besorgen. Das Camp wurde durchgeplant und dann unter Einsatzbedingungen aufgebaut. Safety und Security Pläne waren auszuarbeiten und um zusetzten. 5 Wohnzelte, 4 Bürozelte mit Elektroanschluss, ein Küchenzelt und eine Sanitätsstation entstanden. Fluchtwege waren eingeplant und die Zelte wurden gegen Unwetter gesichert. Verpflegt wurde die Mannschaft, wie fast immer bei solchen Einsätzen und Übungen, mit sog. EPA´s (Einmannpackungen). Diese enthalten eine Tagesration Essen für eine Person und können ohne viel Aufwand zubereitet werden. Auch auf den Philippinen ernährten sich die Helfer von EPA´s.
Nach Fertigstellung des Camps wurde es von UN Mitarbeitern bezogen. Michael Nätscher, Christian Rosenberger und Ihre Kollegen aus Schweden, Norwegen und Dänemark waren für den laufenden Betrieb zuständig.
Beim Pilot Lehrgang: „Zivilmilitärische Zusammenarbeit im Ausland“ vertiefte Michael Nätscher sein Wissen weiter. Zum gemeinsamen Austausch trafen sich an der AKNZ (Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz) in Ahrweiler UN-, EU Mitarbeiter, Militärs, Internationales Rotes Kreutz und THW. Die Hilfsorganisationen sind in Krisensituationen auf die Ressourcen des Militärs angewiesen und können schneller und effizienter helfen, wenn vor Ort große Transportkapazität oder „ManPower“ für die oft tonnenschwere Ausrüstung zur Verfügung steht. Der von Nätscher besuchte Pilot Lehrgang bot eine Plattform sich auszutauschen und die gegenseitigen Strukturen und Möglichkeiten kennen zu lernen, um im Einsatzfall effektiv arbeiten zu können.
Auslandsbefähigt sind im THW Ortsverband Lohr a. Main 5 Helfer. Sie haben die Grundlehrgänge absolviert und alle erforderlichen Impfungen. Die Auslandsausbildung hat einen hohen Stellenwert im Ortsverband. Gerne möchten die Helfer ihr Können und Wissen bei einem humanitären Einsatz im Ausland einbringen um Not zu lindern.