Am fünften Tag nachdem der Taifun Haiyan über die Philippinen hinweggefegt war, starteten die beiden, gemeinsam mit 17 weiteren THW Kameraden Ihre Reise. Eine Cargo Maschine brachte sie vom neuen Hauptstadt Flughafen Berlin direkt auf die Insel Cebu, einem der wenigen noch intakten Flughäfen vor Ort. Mit im Gepäck, Werkzeug zur Instandsetzung von Infrastruktur, Campausstattung, Trinkwasseraufbereitungsanlagen und Labor zur Wasserüberprüfung, sowie Hilfsgüter vom Deutschen Roten Kreuz. In Cebu gelandet ist Geduld gefragt bis die Tonnen schwere Fracht entladen und zum Weitertransport bereit ist. Viele Hilfsorganisationen aus aller Welt sind bereits am Flughafen anzutreffen. Das THW Team trennt sich. Die SEEWA Leute (SchnellEinsatzEinheitWasserAusland) werden auf die Insel Bantayan verlegt um dort Trinkwasser aufzubereiten. Das SEC Team (StandingEngeneeringCapacity), dem Rosenberger und Nätscher angehören, fliegt mit einer Militärmaschine weiter in die Stadt Guiuan auf die Insel Samar, sie landen dort auf dem völlig zerstörten Flughafen. Nätscher schildert seine ersten Eindrücke: „Der Sturm hat in Guiuan sehr gewütet, fast alle Gebäude sind zerstört, die Plamen und Bäume zerzaust und umgestürzt.“ Für die Helfer heißt es zuerst abladen von 4,2 Tonnen Material, eine willkommene Unterstützung bieten die US amerikanischen Soldaten mit einem Teleskoplader. Für die Nacht schlägt das THW Team seine Zelte direkt neben dem Flugplatz auf, um am nächsten Morgen mit dem Campbau für ein Koordinierungszentrum der UN zu beginnen. Als erste Aufgaben hatten die Helfer den für das Camp vorgesehenen Platz von Trümmern und umgestürzten Bäumen zu räumen. Michael Nätscher als „Holzfachmann“ übernahm das Arbeiten mit der Motorsäge. Christian Rosenberger war u.a. für Elektroarbeiten zuständig. Zügig entsteht die kleine Zeltstadt. Strom- und Wasserversorgung, Küchenausstattung, Dusch- und Toilettenzelt, all dies und notwendiges Werkzeug hatten die THW´ler in vielen Aluboxen mitgebracht. Sobald die Stromversorgung stand konnte auch der Aufbau der für alle wichtigen Internetverbindung von statten gehen. Besonders die UN Koordinatoren gingen dann ans Werk, um für die Bevölkerung die richtige Hilfe an die richtige Stelle zu schicken. Immer wieder war Geschick, Improvisationstalent und Werkzeug des THW gefragt um Elektrostecker anzupassen oder aus vorgefundenem Material Instandsetzungsarbeiten durchzuführen. Die jahrelange THW Ausbildung und Vorbereitung durch spezielle Auslandslehrgänge kam den Helfern dabei zu gute. Das fertige Camp wurde dem IHP (International Humanitarian Partnership, einem Zusammenschluss von mehreren nordeuropäischen Hilfsorganisationen) übergeben. Für die beiden Lohrer ging es zurück nach Cebu von wo aus Michael Nätscher seinen Heimflug startete. Christian Rosenberger konnte noch eine Woche länger auf den Philippinen bleiben. Als Elektriker half er dem für die Wasseraufbereitung zuständigen Team in Bantayan beim Überprüfen und Instandsetzen von Brunnenpumpen. Einige Stunden begleitet er auch den LKW der das saubere Wasser an die Einheimischen austeilt. Deren Freude und Dankbarkeit über die Hilfe schildert Rosenberger als eines seiner schönsten Erlebnisse während des Einsatzes. Auch Michael Nätscher hat der Aufenthalt sehr beeindruckt. Gern hat er seine Zeit in diesen Einsatz investiert. Er fand es schön zu beobachten wie mutig die Menschen auf den Philippinen ihren Alltag wieder angepackten. Sie achteten auf sorgfältige Hygiene und hielten Ihre Notunterkünfte sehr sauber, der Schutt wurde in Brauchbares und Abfall sortiert. Die Helfer wurden überall freundlich empfangen und begrüßt. Immer wieder riefen Ihnen Menschen zu: „Thanks for your help Germany!“
Seit vielen Jahren engagieren sich Michael Nätscher und Christian Rosenberger im Technischen Hilfswerk im Ortsverband Lohr a. Main. Seit kurzem sind die beiden von Ihrem Einsatz für das THW auf den Philippinen zurück und berichten von Ihren nicht alltäglichen Erlebnissen.