Tief hinunter-hoch hinaus, 11 neue Atemschutzgeräteträger im THW GfB Karlstadt

Lohr. Für 10 Männer und eine Frau der unterfränkischen THW Ortsverbände  endete am Sonntagvormittag ein 29-stündiger Atemschutzlehrgang des Kreisfeuerwehrverbandes bei der Feuerwehr Lohr. Voraussetzung für diesen Lehrgang ist eine abgeschlossene Grundausbildung sowie eine ärztliche Bescheinigung, dass die Einsatzkräfte der Belastung die beim Tragen von Atemschutzgeräten auftreten gewachsen sind. Die Untersuchung kann nur von Ärzten durchgeführt werden, die von der Berufsgenossenschaft hierfür ermächtigt sind.

 

An drei Samstagen wurde den Teilnehmern Wissen aus den Bereichen Atmung des Menschen, Atemgifte, Atemschutzgeräte, Aufgabenverteilung im Atemschutz, Einsatzgrundsätze und Einsatztaktik, sowie Wartung und Pflege von Atemschutzgeräten vermittelt. Der praktische Teil startete mit einfachen Gewöhnungsübungen, um die Teilnehmer mit der zusätzlichen Ausrüstung, der Atemschutzmaske und vor allem mit dem 14 Kilogramm schweren Pressluftatmern vertraut zu machen.

 

THW Helfer können bei Brandeinsätzen zur Unterstützung der Feuerwehren herangezogen werden. Daher wurde die Brandbekämpfung während des Lehrganges gestreift. Schon das Türöffnen und Eindringen in den Brandraum muss besonders beachtet werden, da eine Rauchgasdurchzündung explosionsartig eintreten kann und die vorgehenden Trupps gefährdet.

 

Einsätze werden immer häufiger auch daran gemessen wie weit die Feuerwehr die Ausbreitung der Schäden verhindern konnte. Oberstes Ziel nach der Rettung von Leben ist daher das Vermeiden von Wasserschäden und Verhinderung der Ruß- und Rauchausbreitung in nicht betroffene Bereiche. Im Gegensatz zu einem oft mit hohem Wasserschaden verbundenen Außenangriff bietet der Innenangriff die Möglichkeit das Feuer direkt zu bekämpfen. Der Innenangriff birgt große Gefahren für die vordringenden Trupps. Mit der Kenntnis jedoch wie Feuer „funktioniert“ sind die Risiken bei umsichtiger Vorgehensweise kalkulierbar.

 

Um die angehenden Geräteträger auf diese Aufgabe vorzubereiten, wurden die Belastungen und Schwierigkeiten während der praktischen Ausbildung langsam gesteigert. Zum Beispiel ging es in einen Teil der Lohrer Kanalisation ohne Beleuchtungskörper, auf das Dach der Firma Fensterbau Nätscher über die Drehleiter. Über die Feuerwehrsicherheitsleiter am Gemengeturm der Gerresheimer Lohr GmbH stiegen die zukünftigen Atemschutzgeräteträger ca. 24 m nach oben um dann im Inneren in den Produktionsbereich mit Temperaturen von 70 – 80 C° wieder abzusteigen. Dazwischen waren kurze Übungen mit verdunkelter Atemschutzmaske oder der Durchgang durch engere Rohre eingebaut. Auch das Aufbinden eines Verletzten auf die Trage und der Transport gehörten zur Aufgabenstellung.

 

Besonderes Augenmerk wurde auf die Themen Registrierung und Zeitüberwachung der vorgehenden Trupps gelegt. Der Gruppenführer ist für den Einsatz seiner Leute verantwortlich und muss daher die Namen der Einsatzkräfte und den Zeitpunkt des Eindringens in den Gefahrenbereich registrieren lassen, da ihr Luftvorrat nur für ca. 30 Minuten ausreichend ist.

Auf die Rettung eines mit Pressluftatmer ausgerüsteten eigenen Kameraden der in Not gerät, wurde besonders eingegangen.

 

Die Abschlussprüfung setzte sich aus dem Beantworten eines Fragebogens, sowie dem Begehen der gesamten Atemschutzübungsanlage zusammen. Alle Teilnehmer erzielten ein überdurchschnittliches Prüfungsergebnis. Die einzige weibliche Teilnehmerin schloss die Theorieprüfung mit voller Punktzahl ab.  Dieser Lehrgang ist die Voraussetzung für Aufbaulehrgänge an den staatlichen Feuerwehrschulen, wie z. B. Atemschutzgerätewart, Gefährliche Stoffe, Strahlenschutz usw.

 

Lehrgangsleiter Kreisbrandmeister Joachim Mantel überreichte zusammen mit Ausbilder Steffen Heilmann von der Feuerwehr Lohr die Zeugnisse und bat das Erlernte am Heimatstandort mit der gesamten Truppe zu üben und zu vertiefen. Joachim Mantel überbrachte auch die Grüße des Kreisfeuerwehrverbandes und der Kreisbrandinspektion.  

 

Als weitere Ausbilder der Feuerwehr Lohr wirkten mit: Steffen Heilmann, Steffen Rausch, Thomas Hübner, Sebastian Mademann, Thomas Naffin, Aljoscha Holitzka und Harald Hein. Als Ausbilder seitens des Technischen Hilfswerkes fungierten Andreas Stahl, Christian Brunn, Michael Nätscher, Christian Rosenberger, Marcel Benedum sowie Alexander Nätscher.

THW Ortsbeauftragte Michael Nätscher (Lohr) und Fritz Engelke (Marktheidenfeld) dankten der Feuerwehr Lohr für die umfangreiche Unterstützung bei der Durchführung Lehrganges. Die Feuerwehrleute haben viel Zeit, Know-How und Equipment mit eingebracht.    

Für die gesamte Verpflegung verantwortlich war OV Köchin Gerlinde Neuf  vom THW Ortsverband Lohr a. Main. Ausbilder und Teilnehmer bedanken sich für die vorzüglichen Mahlzeiten.