THW Einsatz Pakistan erfolgreich beendet

Folgende Mail erhielt die THW Leitung am 28.05.2011 14:50:Von: THW Office Sukkur ( Michael Dallmeyer OV Seligenstadt Campelektriker)Das Camp IHP / UN Sukkur, Sindh, Pakistan ist nun offiziell geschlossen.Alles ist abgebaut und verladen, die letzten beiden Container haben um 16:50 Ortszeit das Gelände verlassen.

Damit endete auch für den Lohrer THW Helfer Michael Nätscher und Sebastian Richter ( OV Bautzen) schon in der Nacht zum Samstag der Einsatz in Pakistan. Mit dem Flugzeug ging es Sa. 1:30 Uhr von Karatschi PAK über Istanbul zurück nach Frankfurt.Mitgebracht haben die beiden einen Riesensack voll neuer Erfahrungen. In dem zehntägigen Einsatz wurde den Helfern alles abverlangt. Bei Außentemperaturen von über 60 Grad Celsius ohne Schatten auch noch zu arbeiten, erforderte einen starken Willen. Aber es ist machbar. Hauptaufgabe für Michael Nätscher, der als Camp Techniker angefordert wurde, waren die großen, in Leichtbauweise erstellten Holz - und Sperrholzkisten zu verstärken. Da in den Kisten schweres Gerät, wie z.B. Wasseraufbereitungsanlagen verstaut werden mussten, hielten die Kistenwände den Druck nicht aus und brachen auseinander. Für den Handwerksmeister war das kein Problem die Kisten fachgerecht und massiv zu verstärken. Das wurde von den schwedischen Berufsfeuerwehrmännern, die mit dem Gabelstapler die schwer geladenen Kisten in die Container bugsierten, mit Anerkennung gewürdigt.Überhaupt lebte in dem Camp eine internationale Gesellschaft. Die Abbaumannschaft bestand aus Schweden, Dänen, Deutschen, Norwegern und der finnischen Teamleiterin. Zum Essen kam zudem ein polnischer und nepalesischer Security Officer der UN. Ca. 10 bis 15 Pakistaner, sogenannte „Locals" halfen mit, das Lager abzubauen.Das Camp hatte eine Größe von ca. 2 Fußballfeldern, umgeben von hohen Mauern und bis zu 6 Meter hohen Sandsackbehältern. Dazu war noch ein militärischer Stacheldrahtverhau montiert. Ebenso an jeder Ecke ein rund um die Uhr besetzter Wachturm. Die ausschließlich aus schwer bewaffneten Pakistanern bestehende Wachmannschaft patrouillierten den ganzen Tag durchs Camp.Ein in die Erde vergrabener Container diente als Bunker. Es mussten immer die Pässe, Diensthandys und die Handfunkgeräte am Körper getragen werden. Das Camp durfte grundsätzlich nicht ohne Genehmigung verlassen werden.So eine Genehmigung bekamen wir, um die Lagerhallen bzw. Zelte des WFP ( World Food Programm ) zu besichtigen. Ca. 2 Km vom Camp entfernt fuhr uns ein Pakistanischer Fahrer zu dem stark gesicherten Komplex.Der Leiter des Lagers führte die THW'ler durch große Hallen und Zelte, voll mit gespendeten Lebensmittel aus vielen Ländern (EU, USA, Kanada, Japan). Sie wurden von Pakistanern auf LKWs, verladen und zu den Verteilungsstellen des WFP transportiert.Trinken, trinken und nochmals trinken war bei dieser Hitze die Devise. Man kam sich vor wie ein Durchlauferhitzer.Da vor jedem Essen die Hände gewaschen und desinfiziert werde mussten, verbrühte man sich fast mit dem heißen Wasser die Hände. Das aufbereitete Wasser kam aus Hochbehältern, dort erhitzte es die Sonne. Kaltes Wasser gab es nicht. Duschen konnte man sich erst ab 21:00 Uhr, dann war das Wasser auf erträgliche Temperaturen „abgkühlt".

Eine der positivsten Erfahrungen war die Zusammenarbeit mit den „Locals" (Lokal rekrutierte Helfer). Bei der Arbeit an den Verpackungskisten wurden immer 1 –3 Pakistani zugeteilt. Sie nicht nur als Handlanger „zu benutzen", war Nätscher ein besonderes Anliegen. Gründliche Einweisung in die div. elektr. Holzbearbeitungsmaschinen, geplante und strukturierte Arbeitsabläufe motivierten die Männer. Im Gegenzug passten Sie auf Ihren „Supervisor" auf, wenn landestypische Gefahren lauerten, wie z.B. wenn sich eine orangefarbene sehr schmerzhafte stechende Hornissenart näherte. Bei den Trinkpausen war es auch möglich von Ihnen mehr über Land und Leute zu erfahren. „Said" erzählte, das er 6 Brüder und 4 Schwestern habe.Resümee von dem Lohrer THW Helfer: Er würde wieder an so einem Einsatz teilnehmen. Er hat keine körperlichen Schäden davongetragen. Mit der Gewissheit nicht nur mit einer Geldspende, sondern mit den eigenen Händen helfen zu können ist ein gutes Gefühl.