Mit einer Länge von 600 m und einer Höhe von 80 m überspannt die Brücke das Haseltal. Elf mächtige Pfeiler in Stahlbetonbauweise sind nötig um das Gewicht der Brücke und natürlich des Verkehr`s sicher zu tragen. Diese stehen auf bis zu 14,50 m tiefen Stahlbetongründungen. Acht Pfahlgründungen mit je 1.50 m Durchmesser pro Pfeiler übertragen das Gewicht ins Erdreich. Nachdem Pfeiler und Brückenköpfen erstellt sind, beginnt der eigentliche Bau der Brücke. Auch diese wird in Stahlbetonweise erstellt. Da es natürlich nicht möglich ist, eine Brücke in so einer Länge aus einem Stück zu bauen, werden Einzelteile hergestellt und Stück für Stück vom Übergangslager ( Brückenkopf ) mit Hilfe des Vorbauschnabels auf die fertigen Pfeiler geschoben Im Fachjargon spricht man dann von einer Taktbauweise. Im Falle der Haseltalbrücke sind 12 Takte notwendig. Ein Takt(Teilstück) ist in der Regel ca. 30 m lang und 15,55 m breit. Hinter dem Übergangslager ist von Zimmerleuten das Baugerüst, das heißt die Schalung schon vorbereitet worden. Derweil sind die Stahlgerüstbauer hinter der Schalung mit dem Aufbau des Baustahlgerüstes beschäftigt. Es wird nach Fertigstellung in das Baugerüst eingezogen. Die verschiedenen Handwerke, wie Zimmerer, Betonbauer, Elektriker etc. müssen nach einem stramm ausgearbeiteten Plan ihr Arbeitssoll erfüllen, damit die Brücke termingerecht übergeben werde kann. Jede Panne und Verzug muß mit zusätzlicher Arbeit wieder ausgeglichen werden. Hierfür ist der Polier verantwortlich. Er stützt sich auf den Bauablaufplan ÜBERBAU. Hier ist auf die Stunde genau geregelt wer was exakt zu tun hat. Hier stehen auch Fachausdrücke wie:Trogbewehrung, Bodenspannglieder koppeln, Betonage, Quer-und Längsvorspannung u v.m. Geduldig, gepaart mit großer Erfahrung erklärt Polier Rainer Geis die Fachausdrücke bzw. die vielen Fragen unserer Gruppe.
Die Fertigstellung eines Taktes (Teilstückes) beträgt eine Woche. Mittels der hydraulischen Vorschubeinrichtung schieben sich die 30 Meter langen Takte über die in einer langezogenen Kurve stehenden Pfeiler. Hunderte von Tonnen sind in Bewegung. Mit Staunen und Bewunderung verfolgen wir die Ausführungen von unserem Polier. Zum Abschluß der Führung bekam die Lohrer THW Gruppe noch die Gelegenheit, unter der alten Stahlkonstruktionbrücke, auf einem Arbeitssteg diese zu begehen. Ein hochintressantes Erlebnis! Bei der anschließenden Schlußbesprechung bedankte sich Ortbeauftragter Michael Nätscher bei Polier Rainer Geis, der die vierstündige Führung ermöglicht und durchgeführt hatte. Auch die letzte Frage beanwortete er präzise: „Was kostet die Brücke?“ „30 Millionen Euro“